Die FAPESP (Fundação de Amparo à Pesquisa do Estado de São Paulo), eine der wichtigsten Organisationen der Wissenschaftsförderung in Lateinamerika, führte Ende März 2025 zusammen mit der Deutschen Forschungsgemeinschaft (DFG) eine gemeinsame Veranstaltung in Berlin durch.
Die FAPESP Week Germany hatte zum Ziel, die Dynamik der deutsch-brasilianischen Zusammenarbeit in allen Bereichen der Wissenschaften sichtbar zu machen, weitere inhaltliche Schnittmengen zu identifizieren und neue bi-nationale Fördermöglichkeiten zu vermitteln. Gerade in diesen Zeiten multipler Krisen kommt der vielfältigen und stabilen Kooperation mit Lateinamerika in Wissenschaft und Kultur eine strategische Rolle zu. Barbara Göbel, Direktorin des Ibero-Amerikanischen Instituts (IAI) koordinierte in der FAPESP Week zusammen mit Susana Carla Farias Pereira (Fundação Getulio Vargas, FGV) das Panel zu den Sozialwissenschaften. Am 27. März 2025 besuchte eine hochrangige FAPESP-Delegation das Ibero-Amerikanische Institut.
Nach einer Führung durch das Institut präsentierte Barbara Göbel die Arbeitsbereiche des IAI – Sammlungen, Forschung, Publikationen und Veranstaltungen – und legte hierbei einen besonderen Schwerpunkt auf die Rolle Brasiliens. Von den 1,3 Millionen Büchern der Bibliothek sind ca. 140.000 aus Brasilien und davon 55.000 aus dem Bundesstaat São Paulo; 3.000 der 44.121 E-Books sind aus Brasilien, davon ca. 360 aus São Paulo. Von den 91.523 Zeitschriftentiteln sind 9.604 aus Brasilien und ca. 4.000 vom Bundesstaat São Paulo. Diese Zahlen unterstreichen die Rolle Brasiliens und des Bundesstaates São Paulo für die Wissensproduktion und Wissenszirkulation in Lateinamerika. In den Sondersammlungen des IAI befinden sich ebenfalls einmalige Bilddokumente und Tonträger, wichtige Landkarten, spannende Nachlässe, interessante Filme, Grafiken und Plakate zu dieser Region. Eine Auswahl dieser Materialien wurde der Delegation gezeigt.
Von den 318 Gastwissenschaftler*innen, die sich zwischen 2020 und März 2025 im IAI aufhielten, kamen 26 aus Brasilien, davon 11 von Universitäten des Bundesstaates São Paulo. Von großer Bedeutung für die wissenschaftliche Kooperation mit Brasilien ist das BMBF-geförderte Maria Sibylla Merian Centre Conviviality – Inequality in Latin America (Mecila) mit Hauptsitz in São Paulo (Universidade de São Paulo und CEBRAP). Von großem Interesse für das IAI sind die neuen Förderlinien der FAPESP für indigene Wissenschaftler*innen und den Aufbau von indigenen Museen. Ebenfalls viele Anknüpfungspunkte gibt es bezüglich Open Science-Strategien, da Deutschland hier einiges von den lateinamerikanischen Erfahrungen lernen kann. Eine stärkere Vernetzung mit dem vom DAAD (Deutscher Akademischer Austauschdienst) geförderten Projekt des IAI zum Vergleich von Open Science in den Sozial- und Geisteswissenschaften Deutschlands und Argentiniens wurde hier von FAPESP angeregt.