15.000 Besucher*innen folgten am 14. September 2025 der Einladung zum vierten „Tag im Grünen“ am Kulturforum Berlin. Die dort ansässigen Kultur- und Wissenschaftseinrichtungen sowie die Kirche St. Matthäus hatten ein vielfältiges Programm mit über 70 Führungen, Konzerten, Workshops, Performances und offenen Mitmachaktionen rund um das Thema Paradies organisiert.
Auch das Ibero-Amerikanische Institut (IAI) hatte seine Türen geöffnet und lud ein zu zwei musikalischen Veranstaltungen.
La luna en pequeños pasos – Der Mond in kleinen Schritten
„La luna en pequeños pasos – Der Mond in kleinen Schritten” war der Titel und auch ein wenig das Motto eines Konzerts des Rodrigo Santa Maria Trios. Argentinischer Zamba, Bossa Nova, Chacarera, peruanischer Landó und unterschiedliche chilenische Einflüsse prägen die Musik des aus Chile stammenden Gitarristen, Sängers und Komponisten Rodrigo Santa Maria. Gemeinsam mit der Cellistin Rita Mascarós und dem Violinisten Víctor Bustamante gelang dem Trio eine besondere Mischung aus Jazz, lateinamerikanischer Musik und Kammermusik. Beim Lauschen der stimmungsvollen Songs konnte man sich dem Mond tatsächlich etwas näher fühlen.
Tropicalismo: Kulturelle Revolution und stilistische Vielfalt
Begleitend zur Retrospektive der brasilianischen Künstlerin Lygia Clark in der Neuen Nationalgalerie gab es am frühen Abend eine Tropicália Lounge. DJ Hapezinho hatte zuvor aus der mehr als 60.000 Tonträger umfassenden Phonothek des IAI eine Auswahl von Schallplatten mit brasilianischer Musik der 1960er und 1970er Jahre getroffen. Zwischen den Songs, die von politischem und kreativem Aufbegehren gegen die Militärdiktatur geprägt waren, spannte er einen anekdotenreichen Bogen, angefangen von der ersten Platte der legendären Gruppe „Os Mutantes“ von 1968, die direkt aus der künstlerisch-politischen Tropicalismo-Bewegung hervorging, über Caetano Velosos „É Proibido Proíbír“ ("Es ist verboten, zu verbieten") bis etwa zum provokativen Bruch der beiden wohl bekanntesten Tropikalisten Caetano Veloso und Gilberto Gil mit der vorherrschenden Garderobenetikette auf der Bühne: in Form einer afrikanischen Tunika und eines limettengrünen Anzugs aus Plastik. Die Tropicália-Bewegung charakterisierte sich durch ihre Fähigkeit, verschiedene musikalische und künstlerische Stile zu vermischen und neue Formen zu schaffen, oft spielerisch und spontan. Ihr Ziel war es, die traditionelle brasilianische Musik neu zu interpretieren und innovative Wege zu gehen, nicht nur in der Musik.