Ibero-Amerikanisches Institut
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Abgeschlossene Projekte

Brasilien in den Amerikas: Konvergenzen und Perspektiven

Als wirtschaftliche und politische Regionalmacht in Südamerika bemüht sich Brasilien seit einigen Jahren um eine Stärkung seiner internationalen Position. Dazu gehören vor allem die Beziehungen zu den hispanoamerikanischen Nachbarländern und zu den Vereinigten Staaten von Amerika. Traditionell oszillierte das Verhältnis Brasiliens gegenüber den Amerikas zwischen a) einem durch das Interesse an intensiven Verbindungen zu Europa bzw. zu den USA genährten Desinteresse und großer Distanz gegenüber den hispano-amerikanischen Ländern, b) einer bis zu den Disputen zwischen den Kolonialmächten Spanien und Portugal zurückreichenden Rivalität im Verhältnis zu den südamerikanischen Nachbarn und c) einem Wirken als Kooperations- und Stabilitätsfaktor in Lateinamerika. Im Rahmen des Projektes fanden zwei Tagungen in Zusammenarbeit mit dem Lateinamerika-Institut der Freien UniversitätBerlin (Sérgio Costa) und der Universidad de Chile (Horst Nitschack) stattgefunden: "Brasilien im amerikanischen Kontext um 1900" (Oktober 2002) sowie "O Brasil e as Américas – Convergencias e Perspectivas / Brazil and the Americas – Convergencies and Perspectives" (Dezember 2004). (Projektkoordination: Dr. Peter Birle)

Archäologisches Projekt Dzehkabtun: End- und Postklassik im nördlichen Campeche, Mexiko: Kontinuitäten und Brüche

Dzehkabtun, eine Ruinenstätte der früh- bis endklassischen Mayakultur im Norden des mexikanischen Bundesstaates Campeche, ist der Forschung bekannt, seit Teobert Maler sie 1887 besuchte und verschiedene Gebäude und Monumente im Zentrum der Siedlung beschrieb, fotografierte und skizzierte.

Das seit 2012 laufende Vermessungs- und Grabungsprojekt schließt an Voruntersuchungen aus dem Jahr 2008 an, in deren Rahmen das Zentrum des Ortes durch ein Team der Universität Bonn unter Leitung von Dr. Iken Paap vermessen wurde. Dabei zeigte sich, dass Dzehkabtun um einiges größer und architekturstilistisch heterogener war als bisher angenommen - so gibt es Hinweise auf großflächige Bauaktivitäten in der End- oder Epiklassik. Diese späten Bauten unterscheiden sich in der Bauweise und Raumkonzeption von den vergleichsweise gut dokumentierten "c-förmigen Strukturen" im nördlich benachbarten Puuc-Gebiet. Sie wurden im Rahmen des Projektes archäologisch untersucht, um Fragen nach der Kontinuität seit der Klassik (während derer Dzehkabtun im Übergangsgebiet von zwei architektonischen Stilregionen lag), dem soziopolitischen Gefüge und den Gründen für die Aufgabe dieser Siedlung wie auch der benachbarten Zentren auf der zentralen Halbinsel Yucatán in einen größeren regionalen Zusammenhang stellen zu können. Daneben wurde die Vermessung und Kartierung der Siedlung fortgesetzt.

Die Finanzierung des Projektes erfolgte durch die Deutsche Forschungsgemeinschaft (Sachbeihilfe).

Planung, Koordination und Grabungsleitung: Dr. Iken Paap.

Laufzeit: 2012-2018.

Webseite des Projektes:

http://dzk-online.de//

Erschließung des Nachlasses des Altamerikanisten Max Uhle (1856-1944)

Das Vorhaben zielte darauf ab, die am Ibero-Amerikanischen Institut (IAI) vorhandenen Materialien aus dem Nachlass von Max Uhle (1856-1944), einem der bedeutendsten deutschen Altamerikanisten, so aufzubereiten, dass sie für Forschungsvorhaben leichter zugänglich sind. Dazu erfolgte mit finanzieller Unterstützung der Deutschen Forschungsgemeinschaft in den Jahren 2001 bis 2003 die formale Erschließung, Inventarisierung und Katalogisierung der Materialien. Mehr als 650 Titelaufnahmen wurden in den Katalog des IAI und über 250 Nachweise in überregionale Datenbanken eingearbeitet. (Projektkoordination: Dr. Gregor Wolff/Dr. Peter Masson).

Erschließung des Nachlasses von Robert Lehmann-Nitsche (1872-1938)

Ziel des Projekts war es, den Nachlass des Ethnologen und Volkskundlers Robert Lehmann-Nitsche formal zu erschließen, für die Wissenschaft weltweit zugänglich zu machen und unveröffentlichte Manuskripte zu bearbeiten und zu veröffentlichen. Lehmann-Nitsche lebte von 1897-1930 in La Plata. Er unternahm zahlreiche Reisen durch Argentinien und arbeitete zur Anthropologie, Mythologie, Ethnologie und Folklore, insbesondere zur kreolischen Volkskunde (u.a. auch zur Gaucho-Kultur) des La Plata-Gebietes. Im IAI befinden sich Fotos, Briefe, Zeitungsausschnitte, Manuskripte sowie eine sehr bedeutende Sammlung von Populärliteratur, die "Biblioteca Criolla". Eine Digitalisierung dieser Sammlung ist im Rahmen des Projektes ebenfalls geplant. Das Ethnologische Museum ist im Besitz von Tonwalzenaufnahmen, Briefen und Notizen. Das Projekt wurde von der Deutschen Forschungsgemeinschaft im Rahmen des Programmes Kulturelles Erbe gefördert. Die Erschließung des Nachlasses hat im Oktober 2007 begonnen und wurde 2009 abgeschlossen (Projektkoordination: Dr. Gregor Wolff).

Identitätskonstruktionen der deutschen Sozialisten in Argentinien im ausgehenden 19. Jahrhundert

Die deutsche Migration nach Argentinien ist zahlenmäßig nicht vergleichbar mit derjenigen aus Italien und Spanien. Dennoch wurde die „deutsche Kolonie“ immer wieder zu einem kontrovers diskutierten Thema in der argentinischen Öffentlichkeit. Im Gegensatz zu früheren Ansätzen, die sich vornehmlich mit der Frage der „Assimilation“ bzw. „Integration“ der Einwanderer und deren Nachkommen in die argentinische Gesellschaft beschäftigten, wurde in diesem Projekt der Schwerpunkt auf die Identitätskonstruktionen gelegt, die die Migrantengruppen von sich und ihrer Umwelt in jahrzehntelangen Interaktionen mit dem Herkunftsland und der Aufnahmegesellschaft entworfen haben. Gegenstand der Analyse war die Gruppe der deutschen Sozialisten, die eine wichtige Rolle bei der Entstehung der argentinischen Arbeiterbewegung spielten. Das Projekt wurde abgeschlossen mit der Publikation einer zweisprachigen Anthologie der Zeitung Vorwärts, die zwischen 1886 und 1901 in Buenos Aires erschien, eine Quelle die sowohl die Identitätskonstruktionen der deutschen Sozialisten als auch die Mechanismen und die Grenzen des transnationalen Ideentransfers offenlegt. (Projektkoordination: Dr. Sandra Carreras)

Die Inszenierung des Eigenen im Fremden – Kuratoren und Kulturmanager als Mittler globalisierter "Kunst"-Welten

Die Wiedergabe von Selbst- und Fremdbildern artikuliert sich in besonderem Maße in der Arbeit von Kuratoren und Kulturmanagern, die als Verantwortliche für die Konzeption und Organisation von Kulturveranstaltungen mit den Augen des jeweiligen Empfängerlandes auswärtiger Kultur die ihnen fremde Kultur in die eigene hineinprojizieren bzw. sie einem vorgeformten Bild anpassen. Erkennbar sind dabei auch Codices des internationalen Kulturbetriebes im Spiel, die die Exotik des Unbekannten national dechiffrierbar gestalten. Im Rahmen der Untersuchung geht es darum, die Beiträge der Kuratoren und Kulturmanager als Mittler, aber auch Konstrukteure globalisierter Kunst-Welten zu untersuchen. Im Kontext der Veranstaltungs- und Ausstellungsserie MEXartes-berlin.de (2002) wurden von Graciela Schmilchuk Interviews mit den Kuratoren dieses Programmes geführt und ausgewertet. Im Dezember 2003 fand am IAI das Kolloquium Kuratoren, Kunstmarkt und Politik in Lateinamerika in Zusammenarbeit mit dem Centro Nacional de Investigación, Documentación e Información de Artes Plásticas (Mexiko) statt. Darüber hinaus hat der Projektleiter die Koordination der Arbeitsgruppe „Filosofía y conceptos de los centros culturales“ innerhalb der Red de Centros Culturales de América y Europa übernommen (2002-2007). (Projektkoordination: Dr. Friedhelm Schmidt-Welle)

Lateinamerikabilder in europäischer Literatur, Film und Werbung / Europabilder in lateinamerikanischer Literatur, Film und Werbung

In diesem Projekt werden die gegenseitigen historischen Perzeptions- und Rezeptionsprozesse unter dem Gesichtspunkt der Repräsentation von Alteritätserfahrung in Literatur, Film und Werbung untersucht. Darüber hinaus werden die Rückwirkungen der jeweiligen Fremdbilder auf die Eigenwahrnehmung und auf die diskursive Konstruktion kultureller Identitäten analysiert. Im Juli 2004 fand am IAI das Symposium "Die Rezeption lateinamerikanischer Literatur in Deutschland: aktueller Stand und Perspektiven" unter Beteiligung von LiteraturwissenschaftlerInnen, -agentInnen, -vermittlerInnen, VerlagslektorInnen und ÜbersetzerInnen statt. Die Tagungsakten wurden 2007 publiziert (von Römer, Diana/Schmidt-Welle, Friedhelm, Hrsg.: "Lateinamerikanische Literatur im deutschsprachigen Raum"). Der interdisziplinäre Sammelband "Wechselseitige Perzeptionen: Deutschland - Lateinamerika im 20. Jahrhundert" (Hrsg. Birle, Peter/Schmidt-Welle, Friedhelm) ist Ende 2007 erschienen. Im November 2008 fand in Zusammenarbeit mit der Universidad de Guadalajara, dem DAAD und der Cátedra Guillermo y Alejandro de Humboldt ein internationales Symposium mit dem Titel "La revolución mexicana en la literatura y el cine" in Guadalajara statt. Darüber hinaus erschien 2011 ein Band mit Aufsätzen des Projektkoordinators ("Mexiko als Metapher. Inszenierungen des Fremden in Literatur und Massenmedien"). (Projektkoordination: Dr. Friedhelm Schmidt-Welle).

Der Nationalsozialismus und Lateinamerika

Bei diesem Vorhaben ging es einerseits um die Geschichte des IAI zwischen 1933 und 1945 sowie um die Frage, ob und wie die damalige Führung des IAI mit nationalsozialistischen Partei- und Regierungsstellen zusammenarbeitete. Zum anderen wurden die Beziehungen mit Lateinamerika in der Zeit des Nationalsozialismus im Kontext der Intellektuellengeschichte und des wissenschaftlichen Austauschs zwischen Deutschland und Lateinamerika während der ersten Hälfte des 20. Jahrhunderts sowie deren Folgen über diesen Zeitraum hinaus untersucht. Ein Ergebnis des Projekts war der Sammelband "Ein Institut und sein General. Wilhelm Faupel und das Ibero-Amerikanische Institut in der Zeit des Nationalsozialismus" (2003). Im Mai 2004 fand die Arbeitstagung "Der Nationalsozialismus und Lateinamerika. Institutionen, Repräsentationen, Wissenskonstrukte" statt, deren Ergebnisse in der Reihe "Ibero-Online" publiziert wurden. Ein internationales Symposium beschäftigte sich im Juni 2005 mit dem Thema Urbane Erinnerungskulturen: Berlin und Buenos Aires. Die verschiedenen Facetten der Beziehungen zwischen Lateinamerika und dem Nationalsozialismus wurden in zahlreichen Veranstaltungen des IAI dargestellt und analysiert. (Projektkoordination: Dr. Sandra Carreras)

Formale Erschließung und wissenschaftliche Bearbeitung des Nachlasses von Wolfgang Hirsch-Weber

Im Rahmen des von der DFG geförderten Projekts wurde der umfangreiche Nachlass des deutschen Politikwissenschaftlers Wolfgang Hirsch-Weber (1920-2004) formal erschlossen und wissenschaftlich bearbeitet. Der Nachlass setzt sich aus mehr als 4.000 Briefen, veröffentlichten und unveröffentlichten Werkmanuskripten, Abschriften von Interviews mit Zeitzeugen aus Chile (1978-1983), Notizbüchern, Notizen (Einzelblätter), Lebensdokumenten, Fotos und anderen Dokumenten zusammen. Von herausragender Bedeutung ist die Korrespondenz aus den Jahren 1938-2000, darunter der Briefwechsel mit führenden Forscherpersönlichkeiten der Zeit sowie mit deutschen und lateinamerikanischen Politikern und Kulturschaffenden.

Die wissenschaftliche Bearbeitung des Nachlasses verfolgte drei zentrale Ziele: 1. die Publikation einer kritischen Edition des im Nachlass enthaltenen unveröffentlichten Manuskripts mit Erinnerungen Hirsch-Webers der Jahre 1920 bis 1940, das aufschlussreiches Material zur Erforschung der Konstruktion von Erinnerung über Exil und Migration enthält; 2. einen Beitrag zur Erforschung der politischen Aktivitäten deutscher Emigranten in Lateinamerika inkl. der Durchführung eines internationalen Symposiums zum Thema „Migration und politisches Engagement“; und 3. einen Beitrag zur Erforschung der deutsch-lateinamerikanischen Beziehungen am Beispiel der internationalen Aktivitäten der deutschen Sozialdemokratie in der Region. (Projektkoordination: Dr. Sandra Carreras/ Dr. Gregor Wolff).

Moderne und Differenz. Identitätskonstruktionen lateinamerikanischer "Hombres de Letras" im 19. und Intellektueller im 20. Jahrhundert


Untersucht werden die postkolonialen Identitätskonstruktionen der lateinamerikanischen "Hombres de Letras" und der Intellektuellen im 19. und 20. Jahrhundert unter dem Aspekt ihres Verhältnisses zu den europäischen Metropolen. An deren Kulturmodellen orientieren sie sich einerseits, andererseits versuchen sie sich in der postkolonialen Situation von ihnen abzugrenzen. Einen Schwerpunkt des Projektes bildet die Analyse der Fraktionierung intellektueller Eliten und Diskurse (feministische, postkoloniale, postmoderne, ethnische Diskurse, etc.). 2010 fand am EL Colegio de México das Symposium "La historia intelectual como historia literaria (México y Argentina)" statt.

Koordination: Dr. Friedhelm Schmidt-Welle.

Deutsche Wissenschaftler in Argentinien (1850-1930)

Ziel des vorliegenden Projekts ist es, die Aktivitäten deutscher Wissenschaftler in Argentinien zwischen 1850 und 1930 zu analysieren. Dabei wird von der Prämisse ausgegangen, dass deutsche Wissenschaftler, die sich über einen längeren Zeitraum in Argentinien aufhielten, Träger von Austausch- und Transferprozessen zwischen beiden Ländern wurden und somit wichtige Akteure der Transnationalisierung darstellen. Der Untersuchungszeitraum erstreckt sich vom Zeitpunkt der Umorientierung der Forschungsinteressen des renommierten Zoologen Hermann Burmeister nach Südamerika, die in Verbindung mit der wegweisenden Amerikareise Alexander von Humboldts stand und als Entstehungsmoment einer Kettenmigration von Wissenschaftlern bewertet werden kann, bis zum Ende der Weimarer Republik. Mit seiner Fokussierung auf das transnationale Moment will das Projekt einen Beitrag zur Relativierung des vorherrschenden methodischen Nationalismus liefern. Schließlich ermöglicht die Beleuchtung der konkreten Formen der Übertragung wissenschaftlicher Praktiken von Deutschland nach Argentinien und umgekehrt durch die daran beteiligten Wissenschaftler ein besseres Verständnis der Mechanismen des Kulturtransfers. (Koordination: Dr. Sandra Carreras)

Documenta Grammaticae et Historiae, Phase II: Portugiesisch

Documenta erforscht und dokumentiert die Geschichte der Sprachwissenschaft. Ziel ist es, ein elektronisches Korpus der in Brasilien und Portugal zwischen dem 16. und 19. Jahrhundert verfaßten Grammatiken zu erstellen, diese Texte in den historischen Kontext ihrer Produktionsbedingungen und ihrer Rezeption einzuordnen, die Metasprache der Grammatik zu erfassen, um daraus ein elektronisches Wörterbuch zusammenzustellen, und die Materialien für weitere Forschungen verfügbar zu machen (Dr. Ulrike Mühlschlegel, in Zusammenarbeit mit dem Centro de Documentação em Historiografia Linguística (CEDOCH), Departamento de Linguística, Universidade de São Paulo).

Giving focus to the Cultural Scientific and Social Dimension of EU-CELAC Relations (EULAC Focus)

EULAC-Focus ist ein bi-regionales Projekt, das sich als Ziel setzt,eine gemeinsame Vision zwischen der Europäischen Union (EU) und derGemeinschaft der Lateinamerikanischen und Karibischen Staaten (CELAC) zuetablieren.Im letzten Jahrzehnt zeichneten sich die Beziehungenzwischen beiden Regionen durch unterschiedliche, teilweise divergierendeInteressen aus. Um die Entwicklung einer gemeinsamen strategischenAusrichtung der Beziehungen zu unterstützen, wird das Projekt denBeitrag, die Potentiale und die Herausforderung der kulturellen,wissenschaftlichen und sozialen Dimensionen der bi-regionalenBeziehungen analysieren. Die Ergebnisse fließen in die Formulierung vonEmpfehlungen für politische Entscheidungsträger ein.Im Projekt arbeiten19 Institutionen zusammen — 9 aus Europa und 10 aus Lateinamerika undder Karibik. Das Konsortium zeichnet sich dadurch aus, dass nicht nurUniversitäten und außeruniversitäre Forschungseinrichtungen beteiligtsind, sondern auch Forschungsministerien, wissenschaftlicheFörderinstitutionen und Brückeninstitutionen zwischen Wissenschaft,Kultur und Politik.Hauptziel des EULAC Focus Projekt ist eineFokussierung der Beziehungen zwischen der Europäischen Union (EU) undder Gemeinschaft Lateinamerikanischer und Karibischer Staaten (CELAC).Hierbei werden drei Dimensionen berücksichtigt, die normalerweisegetrennt voneinander betrachtet werden: die kulturelle Dimension, diewissenschaftliche Dimension und die soziale Dimension Jede dieserDimensionen wird in spezifischen Arbeitspaketen erforscht (Arbeitspaket3: Kultur; Arbeitspaket 4: Wissenschaft; Arbeitspaket 5: Soziales).Diese drei thematischen Säulen werden durch zwei horizontaleArbeitspakete ergänzt. Arbeitspaket 2 widmet sich den vierQuerschnittsthemen Mobilität, Ungleichheit, Diversität undNachhaltigkeit, während Arbeitspaket 6 die Entwicklung einer gemeinsamenstrategischen Vision für die bi-regionalen Beziehungen bearbeitet.DasIbero-Amerikanische Institut koordiniert das 2. Arbeitspaket. Jedes dervier Querschnittsthemen — Mobilität, Ungleichheit, Diversität undNachhaltigkeit — wird in den drei thematischen Säulen analysiert. Zudemwerden die Wechselbeziehungen zwischen den Querschnittsthemenuntersucht.

Koordination: Dr. Barbara Göbel, Laufzeit: 2016-2020

 

Wissenschaftlicher Austausch zwischen Deutschland und Chile seitder zweiten Hälfte des 20. Jahrhunderts

Obwohl Chile zu den kleineren lateinamerikanischen Ländern gehört, hat es im Rahmen der wissenschaftlichen Beziehungen zwischen Deutschland und Lateinamerika traditionell eine wichtige Rolle gespielt. Umgekehrt ist Deutschland auch für chilenische Studierende und Wissenschaftler seit langer Zeit ein bedeutender Referenzpunkt in Europa. Ziel des Projektes war die Untersuchung wechselseitiger akademischer Einflüsse, Impulse und Netzwerkbildungen zwischen beiden Ländern seit der zweiten Hälfte des 20. Jahrhunderts. Chilenische WissenschaftlerInnen, die ihre Dissertation in Deutschland geschrieben haben, und deutsche WissenschaftlerInnen, die eine längere Zeit in Chile verbracht haben, wurden u.a. dazu befragt, inwiefern der Aufenthalt im jeweils anderen Land sich auf ihr Theorie- und Methodenverständnis ausgewirkt hat und welche wissenschaftlichen Kommunikations- und Kooperationsbeziehungen dadurch entstanden sind. Zudem wurde die Rolle deutscher Wissenschaftler und Forscher bei der Entwicklung der chilenischen Sozialwissenschaften untersucht. Analysiert wurden auch die Bedeutung des Exils in den beiden deutschen Staaten, die Rolle der deutschen Parteienstiftungen und der kirchlichen Hilfswerke sowie die Bedeutung der akademischen Austauschprogramme für die Wissenschaftsbeziehungen zwischen beiden Ländern. Das Projekt wurde in Zusammenarbeit mit Dr. Enrique Fernández (Universidad de Tarapacá), der durch eine Sachbeihilfe des Fondo Nacional de Desarrollo Científico y Tecnológico unterstützt wurde, und Prof. Dr. Nikolaus Werz (Universität Rostock) durchgeführt.

Koordination: Dr. Peter Birle; Laufzeit: 2014-2017

Auswanderungsratgeber als Quellen der Migrationsgeschichte: das Beispiel Brasilien

Im Verlauf des 19. Jahrhunderts wurde die deutsche Auswanderung in die Neue Welt zu einem Massenphänomen. In Vereinen und Publikationen konnten sich Auswanderungswillige über Zielländer und deren Möglichkeiten unterrichten. Seit der Mitte des 19. Jahrhunderts erschienen in diesem Zusammenhang verstärkt "Auswanderungsratgeber". Diese bislang in der Forschung vernachlässigte Quellenkategorie soll exemplarisch für Brasilien daraufhin untersucht werden, welche Informationen die Auswanderer über das Land und seine Bewohner erhielten, welche Reisevorbereitungen ihnen angeraten wurden und wie das Leben in den deutschen Kolonien geschildert wurde.

Koordination: Dr. Ricarda, Musser, Laufzeit: 2015-2021

Deutsche Reisende in Portugal und ihre Reisebeschreibungen zur Zeit Marias II. (1834-1853)

Im 18. und 19. Jahrhundert erlebte die Reisetätigkeit in Europa aufgrund verbesserter Infrastrukturen einen starken Aufschwung. Die Länder der Iberischen Halbinsel blieben dabei allerdings noch längere Zeit eine Art "Terra Incognita". Nach dem Ende des Bürgerkrieges 1834 und mit dem Regierungsantritt von Königin Maria II. erschienen schließlich auch vermehrt Reisebeschreibungen deutscher Reisender über Portugal. Das Projekt untersucht, wer und warum in dieser Zeit nach Portugal reiste, welche Schwerpunkte die Reisenden in ihren Beschreibungen setzen und welches Portugal-Bild dabei an das Lesepublikum in Deutschland vermittelt wurde.

Koordination: Dr. Ricarda, Musser, Laufzeit: 2015-2021

Kulturzeitschriften Lateinamerikas

In diesem Erwerbungs- und Digitalisierungsprojekt plant das IAI den Erwerb von Kulturzeitschriften Lateinamerikas mit zahlreichen Einzelheften, aus der Zeit vom Ende des 19. bis Anfang des 20. Jahrhunderts. Für die Erwerbung von Kulturzeitschriften wurden Länder ausgewählt, aus denen bereits einige Titel, meistens in unvollständigen Sets, im Ibero-Amerikanischen Institut vorhanden sind und die aktuell digital, als Mikroform oder auf Papier, zum Verkauf angeboten werden.

In der Sekundärliteratur zu diesem Medium wird der Gegenstand zu anderen Zeitschriftenformaten nicht klar abgegrenzt. Inhaltlich greifen Kulturzeitschriften unterschiedlichste Themenbereiche auf. Dies verweist auf einen weitgefassten Kulturbegriff, der neben den kulturwissenschaftlich orientierten Geisteswissenschaften auch die Naturwissenschaften ausdrücklich mitberücksichtigt. Diese Interdisziplinarität ist möglicherweise das wichtigste Merkmal der Kulturzeitschriften zwischen 1860 und 1930.

Die ausgewählten Länder Argentinien, Chile, Cuba, Ecuador, Peru, Brasilien, Kolumbien und Puerto Rico korrespondieren mit konkreten Nachfragen von Seiten der Forschung und bilden zudem einen ausgewogenen geographischen Querschnitt durch das Sammelgebiet des IAI. Die Zeitschriften werden, soweit es die Rechtelage erlaubt, im IAI durch die Nutzung des Workflows Goobi digitalisiert und über die entsprechenden bibliothekarischen Nachweisinstrumente frei zugänglich gemacht.

Koordination: Dr. Ricarda, Musser, Laufzeit: 2013-2021



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