Meyer-Clason, Curt (1910-2012)
Curt Meyer-Clason (1910–2012) war ein deutscher Übersetzer, Herausgeber, Schriftsteller und bedeutender Kulturvermittler, insbesondere für die lateinamerikanische und brasilianische Literatur. Geboren in Ludwigsburg, schlug er zunächst eine kaufmännische Laufbahn ein, die ihn nach Bremen, Frankreich, Argentinien und schließlich Brasilien führte. Dort erlebte er während einer vierjährigen Internierung als „feindlicher Ausländer“ auf der Ilha Grande eine tiefgreifende Wandlung und entdeckte seine Liebe zur Literatur. Nach seiner Rückkehr nach Deutschland 1955 etablierte er sich in München als freier Verlagslektor und begann ab den 1960er Jahren, zahlreiche Werke aus dem Spanischen, Portugiesischen, Französischen, Englischen und Italienischen zu übersetzen. Zu den von ihm ins Deutsche übertragenen Autoren zählen so bedeutende Namen wie Gabriel García Márquez, João Guimarães Rosa, Jorge Amado, Pablo Neruda, Jorge Luis Borges, Augusto Roa Bastos und Carlos Drummond de Andrade. Meyer-Clason war von 1969 bis 1976 Leiter des Goethe-Instituts in Lissabon und galt als Vermittler zwischen Kulturen, der mit seiner offenen Haltung und seinem Engagement für die Literatur einen wichtigen Beitrag zur internationalen Verständigung leistete. Sein Zugang zum Übersetzen war geprägt von der Überzeugung, dass „Übersetzen Mitleben“ bedeutet – ein tiefes Eintauchen in die fremde Kultur und das Leben der Autoren.
Provenienz: Schenkung 2012.
Material:
34 Kartons. Korrespondenz mit Verlagen und Autoren. Zeitungsausschnitte. Fragmente von Vorträgen, Manuskripten, Übersetzungen, Beiträgen für Rundfunk und Fernsehen.
Sprachen:
Deutsch, Spanisch, Portugiesisch, Englisch.
Schlagwörter
Übersetzungen, Romane, Gedichte, Verlage, Autoren, Korrespondenz, Literatur, Lateinamerika