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Von der Baumschule in den tropischen Regenwald

Kurz vor Sommerbeginn war das Ibero-Amerikanische Institut erneut zu Gast bei der Baumschule auf dem Kulturforum, dieses Mal mit einer poetischen Lesung mit Klangperformance.

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Unter Bäumen lässt sich gut für Veranstaltungen zusammenkommen und so lädt die Baumschule das ganze Jahr über zu einem vielfältigen Veranstaltungsprogramm ein. Am 18. Juni hat das Ibero-Amerikanische Institut eine Lesung mit Klangperformance beigetragen.
 

Die Veranstaltung mit dem Titel „El lago brillante – Der lichte See“ war von den Kreisläufen des Wassers inspiriert. Die Lesung mit Klangperformance setzte sich mit lebendigen natürlichen Landschaften sowie dem Rhythmus und Prozesshaften in der Natur auseinander.
 

Der aus Argentinien stammende Dichter Cristian Forte las eine Auswahl seiner Gedichte, die inspiriert sind von den tropischen Regenwäldern Lateinamerikas. Cristian Forte ist Dichter und visueller Künstler. In seinem Schaffen setzt er sich mit Transmedialität und Intertextualität in Literatur und Klang und mit den Beziehungen zwischen privatem und öffentlichem Raum auseinander. Die deutsche Fassung der Gedichte wurde von der Übersetzerin Laura Haber vorgetragen, die sie aus dem Spanischen ins Deutsche übersetzt hatte.
 

Die Musikerin Camila Nebbia gab den Assoziationen von Wind und Wasser am Saxofon Ausdruck und nahm die Geräusche der nahen Baustelle mit in ihre Improvisation auf, so dass sich auch diese fast natürlich anhörten. Die ebenfalls aus Argentinien stammende Saxofonistin, Komponistin, bildende Künstlerin und Kuratorin erforscht als multidisziplinäre Künstlerin Konzepte von Identität, Migration und Erinnerung. Ihre Arbeit umfasst u.a. improvisierte und komponierte Musik und audiovisuelle Performances, in denen sich verschiedene künstlerische Praktiken miteinander verbinden.
 

Eine von Cristian Forte konzipierte Klangcollage bestehend aus Naturgeräuschen – Lauten von Seen, Wäldern und Vögeln Lateinamerikas – aus der Phonothek des Ibero-Amerikanischen Instituts versetzte die Zuhörenden in ferne tropische Wälder. Die Sammlung der Phonothek spiegelt nicht nur die musikalische Vielfalt der Länder Lateinamerikas, der Karibik, Spaniens und Portugals in unzähligen Musikaufnahmen verschiedener Genres wider. Sie umfasst auch Naturgeräusche, ethnographische Aufnahmen und vieles mehr.
 

Die Baumschule Kulturforum (externer Link, öffnet neues Fenster) ist eine frei zugängliche, künstlerisch-gärtnerische Rauminstallation der Landschaftsarchitekten von atelier le balto, die seit 2023 ein grünes Zeichen setzt. Sie besteht aus 200 Bäumen in Trögen, die in mehreren Inseln den vorwiegend versiegelten Freiraum auf dem Johanna-und-Eduard-Arnhold Platz/Matthäikirchplatz und dem Scharounplatz sowie das Rasenrondell vor der St. Matthäus-Kirche begrünen. Die Bäume spenden Schatten und schaffen grüne Oasen, die zum Verweilen einladen. Sie geben eine Idee davon, wie ein grünes Kulturforum aussehen könnte und sollte. Die begleitenden Sitzmöglichkeiten aus Holz schaffen öffentliche Orte, an denen man sich einfach zusammenfinden und begegnen kann.
 

Die Baumschule bringt viele Anrainer-Institutionen des Ortes zusammen. Sie ist ein Projekt der Stiftung St. Matthäus (externer Link, öffnet neues Fenster) in Kooperation mit der Stiftung Preußischer Kulturbesitz (externer Link, öffnet neues Fenster), der Stiftung Berliner Philharmoniker (externer Link, öffnet neues Fenster) sowie der Neuen Nationalgalerie (externer Link, öffnet neues Fenster) unter der künstlerischen Leitung von ihrem Direktor Klaus Biesenbach sowie der Landschaftsarchitekten von atelier le balto (externer Link, öffnet neues Fenster). Gefördert wird das Projekt von der Senatsverwaltung für Kultur und Gesellschaftlichen Zusammenhalt (externer Link, öffnet neues Fenster) und dem Beauftragten der Bundesregierung für Kultur und Medien (externer Link, öffnet neues Fenster).
 

© Ibero-Amerikanisches Institut
© Ibero-Amerikanisches Institut
© Ibero-Amerikanisches Institut
© Ibero-Amerikanisches Institut

Gedicht / Poema aus ENLACES

© Cristian Forte, Laura Haber

Poema_serie ENLACES

© Finnja Willner

La soledad les hace a veces como de tapa así no comen ruido
Tras el monte hay tortugas, se descubren fácil entre pedruscos
Atraen el contorno de las cosas, sus rodeos todo lo enmiendan

Pasa que los principios en esos volúmenes no tienen un orden
Y echar tal o cual cosa da igual, porque ahí imprime el silencio

En sus cuevas se ve siempre corteza partida y es difícil olerlas
Se les cae la cara de sueño apretando los arbustos suculentos
Reposan bajo el aire y se rodean de cascos y cosas sin lumbre

(…)

Die Einsamkeit dient ihnen manchmal als Deckel, so essen sie keinen Lärm
Hinter dem Berg gibt es Schildkröten, leicht zu finden zwischen den Felsen
Sie ziehen die Konturen der Dinge an, ihre Rundgänge rücken alles zurecht

Es kommt vor, dass die Anfänge in diesen Ausmaßen keine Ordnung haben
Und dies oder jenes hinzufügen ändert nichts, denn was dort prägt, ist Stille

In ihren Höhlen liegt immer Borke herum und es ist schwer, sie zu riechen
Sie sind zum Umfallen müde und drücken sich in das sukkulente Gestrüpp
Sie rasten im Freien und umgeben sich mit Scherben und glanzlosem Zeug

Camila Nebbia bei der Baumschule

© Camila Nebbia

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