Der salvadorianische General und Diplomat José Arturo Castellanos (1893–1977) rettete während der Shoah Tausenden Menschen das Leben. Als Generalkonsul von El Salvador in Genf stellte er zwischen 1942 und 1945 zusammen mit George Mandel-Mantello zehntausende Bescheinigungen über die salvadorianische Staatsbürgerschaft aus und bot Jüdinnen und Juden so Schutz vor der Verfolgung durch die Nazis. Nicht nur ging seine risikoreiche Hilfe über die sonst übliche Ausstellung von bloßen Visas hinaus, auch belegen Schriftstücke und Zeitzeug*innen, dass er für die lebensrettenden Dokumente keinerlei finanzielle Gegenleistung forderte.
Jahrzehnte später folgen seine Enkel, als Kinder geflohen vor dem Bürgerkrieg in El Salvador und aufgewachsen in Kanada, der außergewöhnlichen Lebensgeschichte ihres Großvaters. Sie reisen nach Deutschland, El Salvador, Israel, Italien und in die USA, um Archive zu durchforsten und Familienangehörige und Überlebende zu befragen.
„El Rescate – The Rescue – Die Rettung"
In einem bewegenden Dokumentarfilm aus Interviews, Bildmontagen und begleitet von Live-Orchestermusik haben die Filmemacher und Musiker Alvaro und Boris Castellanos ihrem Großvater José Arturo Castellanos, Gerechter unter den Völkern, ein eindrückliches Denkmal gesetzt.
Am Vorabend des 80. Jahrestages des Endes des Zweiten Weltkrieges führten sie gemeinsam mit dem „The Rescue Latin Chamber Orchestra“ ihr Live-Film-Konzert im Ibero-Amerikanischen Institut auf und ließen das Publikum tief in Castellanos’ Leben und die Menschlichkeit seiner Mission eintauchen.
Ein besonderer Gast und zugleich Orchestermitglied an diesem Abend war Felix Klein, Beauftragter der Bundesregierung für jüdisches Leben in Deutschland und den Kampf gegen Antisemitismus. In seinem Grußwort betonte er, wie wichtig so ungewöhnliche, wenig bekannte und ideenreich erzählte Geschichten wie die des General Castellanos für die Vermittlung und das Wachhalten der Erinnerung an den Holocaust heute sind. Dem „The Rescue“-Projekt der Castellanos-Brüder ist er seit Beginn eng verbunden und hat die Aufführung in Berlin als Violinist auf der Bühne begleitet.