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Indigene Vertreter der Kamayurá (Brasilien) zu Besuch im IAI

Im Rahmen des Projekts „Arquivo Kamayurá“ besichtigten und dokumentierten Vertreter der Kamayurá ethnographisch-historische Objekte der Kamayurá-Kultur in europäischen Museen und waren auch zu Besuch im IAI.

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Am 10. März 2025 besuchten Kanawayuri Marcello Kamayurá und Auakamu Kamayurá das Ibero-Amerikanische Institut (IAI). Die Kamayurá sind eine relativ kleine indigene Gruppe, die in der zentralbrasilianischen Amazonasregion des Rio Xingu lebt. Im Rahmen des brasilianischen Projekts „Arquivo Kamayurá“ besichtigten und dokumentierten sie in europäischen Museen ethnographisch-historische Objekte der Kamayurá-Kultur. Begleitet wurden sie hierbei von den Sozial- und Kulturanthropologen Rodrigo Lacerda (Universidade Nova de Lisboa) und Luísa Valentini (Universidade de São Paulo). So hielten sie sich auch mehrere Tage im Ethnologischen Museum der Stiftung Preußischer Kulturbesitz in Berlin auf, da sich dort für die Kamayurá sehr wichtige Objekte befinden wie Masken, Federschmuck oder traditionelle Musikinstrumente. 

Das Ibero-Amerikanische Institut hat komplementäre Bestände zu den Amazonien-Sammlungen des Ethnologischen Museums. Diese umfassen ganz unterschiedliche Materialien wie Bücher, Zeitschriften, Zeitungsartikel, Landkarten, Tonaufnahmen, Fotos, Dias, Feldtagebücher, Skizzen oder Zeichnungen. Hervorzuheben sind die Fotografien der  ersten Xingu-Expedition (1884-1885) von Karl von den Steinen und das Tagebuch von Paul Ehrenreich, der an dessen zweiten Xingu-Expedition (1887-1888) teilnahm. Das Tagebuch und seine Transkription sowie andere Materialen von Paul Ehrenreich werden in den mehrsprachigen Digitalen Sammlungen des Ibero-Amerikanischen Instituts zur Verfügung gestellt.

Der Kamayurá-Delegation wurde eine portugiesischsprachige Übersicht über die Bestände des IAI zu Amazonien, insbesondere dem Gebiet des Rio Xingu überreicht mit Recherchehinweisen und Informationen zur Zugänglichkeit der Materialien im Online-Bibliothekskatalog, den Sondersammlungen und den Digitalen Sammlungen des Ibero-Amerikanischen Instituts.

Der Besuch von Kanawayuri Marcello Kamayurá, Auakamu Kamayurá, Rodrigo Lacerda und Luísa Valentini hat verdeutlicht, wie wichtig es ist, die Sammlungen aus und zu Amazonien im Ibero-Amerikanischen Institut und dem Ethnologischen Museum der Stiftung Preußischer Kulturbesitz noch stärker zu vernetzen. So wie andere Aufenthalte von Vertreter*innen indigener Communities im IAI hat er aber auch gezeigt, wie wichtig es ist, die Zugänge zu Sammlungen in ihrer gesamten Vielfalt zu erleichtern und sich für Prozesse der Rezirkulation nicht allein auf Objekte in Museen zu konzentrierten.