Literarische Repräsentation von Erinnerung: Juan Rulfo und Julio Llamazares
Wichtige Details
Laufzeit:
01.01.2011 - 31.12.2017
Status: abgeschlossen
Koordination:
Beschreibung
Ausgangslage
„Erinnerung“ ist in den letzten 25 Jahren zu einem Querschnittsthema der Kulturwissenschaften, aber auch der Medizin, der Biologie und der klinischen Psychologie avanciert. Letztere werden meist unter dem Begriff Hirnforschung zusammengefasst. Diese hat die Funktionsweisen des menschlichen Gehirns zum Gegenstand, wobei sie in erster Linie von der Analyse von Hirnkrankheiten ausgeht, also wie immer gearteten Einschränkungen der Erinnerungsfähigkeit des Individuums bis zum völligen oder zeitweisen Verlust des autobiografischen (episodischen) Gedächtnisses. Zeitgleich wurde aus den Kulturwissenschaften heraus die Erforschung der kollektiven bzw. kulturellen Erinnerung vorangetrieben. Wie in der empirischen Hirnforschung geht man auch hier inzwischen vom (Re-)Konstruktionscharakter jeglicher episodischer Erinnerung aus. Im spanischsprachigen Raum prägen bislang Studien zur postdiktatorialen Memoria die kulturwissenschaftliche Erinnerungsforschung. Erinnerung wird in erster Linie im Kontext von historischen Traumata untersucht. Demgegenüber geht es in dem interdisziplinär angelegten Forschungsprojekt um die Untersuchung literarischer Repräsentation individueller wie kollektiver Erinnerung im Anschluss an die Erkenntnisse der Hirnforschung und der Kulturwissenschaften sowie um eine kritische Betrachtung der Konstruktion und Funktionalisierung von Vergangenheit.
Ziele
Ziel ist es, die Einschreibung der literarischen Erinnerung in die kollektive Erinnerung und ihre gleichzeitige Abgrenzung von der offiziellen Erinnerung, wie sie sich in Jahrestagen, Monumenten, Geschichtsschreibung etc. manifestiert, zu analysieren.
Arbeitsplan
In einer ersten, dreijährigen Projektphase ist ein Vergleich der Repräsentation von Erinnerung in der Prosa des Mexikaners Juan Rulfo und des Spaniers Julio Llamazares geplant. Erinnerung bildet in den Texten beider Autoren ein zentrales Motiv sowie Stimulanz des Erzählprozesses.
Zu erwartende Ergebnisse
2012 ist der interdisziplinäre Sammelband "Culturas de la memoria. Teoría, historia y praxis simbólica" erschienen.