Santa Rosa Xtampak: Chronologie und Vernetzung eines überregionalen Zentrums der klassischen Maya (Phase 1)
Projekt-Webseite: www.arqueologiai.de
Wichtige Details
Laufzeit:
01.12.2020 - 31.07.2022
Status: abgeschlossen
Förderer:
Projektgruppe:
Wissenschaftler:innen:
- Dr. Iken Paap
- Dr. Antonio Benavides Castillo (Centro INAH Campeche)
Koordination:
Kooperationspartner / Institutionen:
- Centro INAH Campeche
- Universidad Autónoma de Campeche (UAC)
Beschreibung
Ausgangslage
Santa Rosa Xtampak (SRX, Mpo. Hopelchén, Campeche, México) gilt neben Edzná als bedeutendstes Zentrum der klassischen Maya auf der zentralen Halbinsel Yucatán – eine Einschätzung, die bisher ausschließlich auf Untersuchungen der monumentalen Architektur im Zentrum der Siedlung beruht.
Der seit der Präklassik besiedelte Ort erlangte in der Spät- und Endklassik (ca. 700-1000 n. Chr.) überregionale Bedeutung.
Seit dem 19. Jh. ist Santa Rosa Xtampak Gegenstand zahlreicher Studien zur Architektur und Epigraphie. Einige der im Zentrum des Fundortes erhaltenen Gebäude wurden seit den 1980er Jahren konsolidiert und restauriert.
Für ein Verständnis des wirtschaftlichen und soziopolitischen Gefüges der Klassik Yucatáns hat Santa Rosa Xtampak eine Schlüsselrolle inne, ist allerdings bis heute kaum archäologisch im Rahmen von Grabungen erforscht worden.
Als Grundlage für zukünftige Forschungen wurde mittels systematischer Grabungsschnitte in ausgewählten repräsentativen Bereichen der Siedlung eine erste stratigraphisch fundierte Chronologie erstellt, die u.a. an die Keramiksequenzen aus anderen Fundstätten in der Region wie z.B. Dzehkabtun, angebunden werden kann.
Das Projekt ist unmittelbar mit den Beständen des Ibero-Amerikanischen Instituts verknüpft, das mit den Nachlässen Teobert Malers und Eduard Selers zwei bis heute relevante Quellen zur Geschichte der Archäologie Mexikos und Santa Rosa Xtampaks bewahrt und zugänglich macht.
Das Projekt wurde in Kooperation mit dem Centro INAH Campeche durchgeführt.
Co-Direktor: Antonio Benavides Castillo.
Förderer: BKM - Beauftragte der Bundesregierung für Kultur und Medien.
Laufzeit: 2020-2022.
Weitere Informationen: https://arqueologiai.de/srx/ (externer Link, öffnet neues Fenster)
Ziele
Für einen der bedeutendsten Fundorte der klassischen Maya auf der zentralen Halbinsel Yucatán sollte erstmals eine stratigraphisch fundierte Chronologie erarbeitet werden, die über Keramik- und sonstige Funde an die etablierten Chronologien der Halbinsel angeschlossen werden kann. Dies sollte eine eklatante Forschungslücke in dieser Region schließen.
Das Projekt konnte darüber hinaus die Forschungskooperation mit Mexiko im Bereich Archäologie weiter vertiefen und damit einen substanziellen Beitrag zu den mexikanisch-deutschen Wissenschafts- und Kulturbeziehungen leisten.
Arbeitsplan
Zeit- und Arbeitsplan
- 11/2020-02/2021: Digitalisierung der Bibliografie zum Fundort (Ort: Berlin / Campeche)
- 11/2020-02/2021: Erstellung einer Webseite zum Projekt (Ort: Berlin)
- 02/2021-03/2021: Ausarbeitung und Einreichung des Antrags auf Grabungsgenehmigung beim mex. Denkmalamt (INAH) (Ort: Berlin / Campeche)
- 11/2021: Feldkampagne 1 (4 Wochen) (Ort: Campeche)
- 03/2022-05/2022: Feldkampagne 2 (9 Wochen) (Ort: Campeche)
- 06/2022-9/2022: Auswertung der Vermessung (Ort: Berlin / Campeche)
- 06/2022-11/2022: Auswertung der Grabungsdokumentation (Ort: Berlin)
- 06/2022-11/2022: Analyse der Funde, Analyse der Bestattungen (Ort: Mérida)
- 08/2022-12/2022: Publikationsphase, Öffentlichkeitsarbeit (Ort: Berlin / Campeche)
Zu erwartende Ergebnisse
Es wurden insgesamt neun stratigraphische Schnitte gegraben. Ein weiterer Schnitt wurde als Rettungsgrabung angelegt, nachdem nach starken Regenfällen menschliche Zähne und Knochenreste an der Oberfläche eines Weges gefunden worden waren. Auf einer Fläche von nur 5,5 m² wurden dort drei endklassische Urnengräber (750/800-950 n.Chr.) und etwas tiefer zwei spätklassische Erdbestattungen (600-750/800 n.Chr.) dokumentiert und geborgen.
Drei der Sondagen wurden entgegen früheren Planungen so angelegt, dass sie Altgrabungen durch nordamerikanische Forscher von 1936 (Harry E. Pollock), 1949 (George W. Brainerd) und 1969 (Evan I. DeBloois) mit erfassten, um zum einen möglichst wenig in die Fläche südlich der großen Pyramide einzugreifen und zum anderen eine Evaluierung der nicht im Detail dokumentierten alten Untersuchungen zu ermöglichen.
Die stratigraphischen Schnitte wurden entweder bis zum anstehenden Fels abgetieft oder so tief in die präklassische Plattformfüllung geführt, wie dies aus statischen und sicherheitstechnischen Gründen möglich war.
Die Untersuchungen erbrachten eine Keramiksequenz und Abfolge von Bauphasen von der mittleren Präklassik (1000 v. Chr.) bis in die späte Endklassik (950 n. Chr.). Oberflächenfunde von Resten postklassischer Räuchergefäße belegen für die Zeit nach 950 n.Chr. Besuche und Opferhandlungen in der vermutlich bereits aufgelassenen Siedlung.
Neben den Grabungen wurde eine Fläche von ca. 50 m x 200 m im Westen des Fundortes freigeschlagen und detailliert mittels elektronischer Totalstation vermessen.