Das Ibero-Amerikanische Institut (IAI) ist eine zentrale Brückeninstitution für den wissenschaftlichen und kulturellen Austausch Deutschlands mit Lateinamerika, der Karibik, Spanien und Portugal. Die Veranstaltungen des IAI sind Bestandteil seines gesellschaftlichen Vermittlungsauftrags und eng vernetzt mit seinen Forschungsaktivitäten und den Sammlungen des Instituts – dem größten europäische Wissensarchiv zu diesen Regionen.
Die Ausstellung „Der kubanische Trikontinentalismus in Zeiten des Kalten Krieges“ – zu sehen vom 14. April bis 6. Juni 2026 im IAI in Kooperation mit der Universität Hamburg – zeigt Plakatmotive aus der politischen Geschichte nach dem Sturz des Diktators Fulgencio Batista durch die Kubanische Revolution. Entstanden sind diese vorrangig aus den 60er und frühen 70er Jahren datierenden Plakate im Auftrag der OSPAAAL (Organización de Solidaridad de los Pueblos de Asia, África y América Latina (Organisation für die Solidarität der Völker Asiens, Afrikas und Lateinamerikas). Gegründet wurde die OSPAAAL im Zuge der Trikontinentalen Konferenz in der kubanischen Hauptstadt Havanna im Januar 1966, bei der über 600 Delegierte aus 82 lateinamerikanischen, afrikanischen und asiatischen Ländern, darunter Staatsoberhäupter und Vertreter*innen revolutionärer Bewegungen zusammenkamen. Hauptbetätigungsfeld der von der Kommunistischen Partei Kubas finanzierten Organisation war die Produktion von Büchern, Filmen, Zeitschriften, Plakaten und weiteren Materialien mit dem erklärten Ziel, zur Schaffung eines globalen revolutionären Bewusstseins beizutragen. Die ausgestellten Plakate entstanden in den frühen Jahren als Beiwerk zu den beiden Hauptorganen der Bewegung, dem Bulletin Tricontinental (1966–1980) und der Zeitschrift Tricontinental (1967–1990/1995–2018).
Künstlerisch entfernte sich die Grafik der OSPAAAL vom Paradigma des sozialistischen Realismus und griff avantgardistische Strömungen wie Pop Art, Op Art Konzeptkunst oder Minimalismus auf. Politisch waren die Werke auf das Narrativ eines unvermeidbaren Sieges der Revolution in den Staaten der damals sogenannten „Dritten Welt“ ausgerichtet. Verteilt wurden die mehrsprachig und mit Sonderausgaben zu verschiedenen Staaten international ausgerichteten Publikationen größtenteils im Verborgenen. Während die OSPAAAL 2019 endgültig geschlossen wurde, wächst international das Interesse der Forschung an ihrem grafischen Erbe, das tief in der Geschichte des Kalten Krieges verankert ist.
Die Ausstellung setzt sich unter Berücksichtigung der Geschichte der OSPAAAL mit politischen und künstlerischen Dimensionen der Veröffentlichungen der Organisation auseinander. Begleitet wird die vom Fachbereich Geschichte der Universität Hamburg (UH) in Zusammenarbeit mit dem Ibero-Amerikanischen Institut entwickelte Ausstellung von einem internationalen wissenschaftlichen Symposium zum Trikontinentalismus und einer Paneldiskussion. Kuratiert wird die Ausstellung von Prof. Dr. Ulrich Mücke und Dr. Natália Ayo Schmiedecke (beide Universität Hamburg) im Rahmen des vom Bundesministerium für Forschung, Technologie und Raumfahrt (BMFTR) geförderten Projekts „World Order Narratives of the Global South”.
Weiterhin geplant sind Ausstellungen zur klassischen Maya-Architektur, zur Musikkultur der peruanischen Hauptstadt Lima vor 100 Jahren und eine Präsentation aus den Sammlungen des IAI anlässlich der WM in Mexiko im Sommer 2026.
https://www.iai.spk-berlin.de/veranstaltungen.html
Ausstellung 14.4.–6.6.2026 ǀ Internationales Symposium 15.4.2026
Der kubanische Trikontinentalismus in Zeiten des Kalten Krieges
Ibero-Amerikanisches Institut Stiftung Preußischer Kulturbesitz, Potsdamer Str. 37, 10785 Berlin
14.4.2026: Paneldiskussion mit anschließender Ausstellungseröffnung
15.4.2026: Internationales Symposium