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Ibero-Amerikanisches Institut
Preussischer Kulturbesitz


Dachansicht von Weitem




Bilder aus Brasilien im 19. Jahrhundert. Im Blick von Alexander von Humboldt.

Löschner, Renate
Berlin: Ibero-Amerikanisches Institut, 2001, 146 S.
ISBN: 3-935656-01-7

Als erstes Land des lateinamerikanischen Subkontinents hat Brasilien die europäische Ikonographie inspiriert. Unter dem Eindruck seines Landschaftserlebnisses 1799 bis 1804 in Spanisch-Amerika regte Alexander von Humboldt künstlerisch-physiognomische Naturbilder an, die der Vielfalt der exotischen Pflanzenwelt Rechnung tragen sollten. Wichtig waren ihm alle Formen, die einer Gegend das typische Gepräge geben. Pflanzen spielten dabei die bedeutendste Rolle. Humboldts Idealvorstellungen gipfelten darin, dass ausgebildete europäische Künstler in der Tropennatur reisen und die Verschmelzung von Wissenschaft und Kunst in ihren Bildern realisieren sollten. Humboldt erhoffte sich eine neue Blüte der Landschaftsmalerei. Brasilien wurde dabei zum Eldorado und Humboldt, der dieses Land niemals aus eigener Anschauung kennengelernt hatte, zu einer Schlüsselfigur. Eine besondere Herausforderung - und dabei künstlerisches Neuland - war der tropische Regenwald.
Zu den Künstlern, die in der Humboldt-Nachfolge nach Brasilien reisten, gehören Prinz Maximilian von Wied, der Botaniker Carl Friedrich von Martius, der Zoologe Johann Baptist von Spix, Johann Moritz Rugendas, Eduard Hildebrandt, Hermann Burmeister, Ferdinand Keller, Wilhelm von Steinen, Johann Gehrts, Wilhelm Kuhnert. Ihre Darstellungen der Natur entsprachen den Humboldtschen Vorstellungen, da sie sich von den ästhetisch überhöhten Werken abhoben.
Die unter Humboldts Einfluss entstandenen Brasiliendarstellungen sind ein besonderes Vermächtnis. In unermüdlichem gemeinsamen Wirken mit Ignaz von Olfers, dem Generaldirektor der Königlichen Museen, hatte Humboldt erreicht, dass Berlin zum Sammelzentrum für exotische Motive, vor allem aus Amerika, wurde. Eine einzigartige Kollektion, darunter Freilichtmalerei aus den Tropen, kam zusammen und stand in den fortschrittlichsten Kunstströmungen der Zeit.



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