Ibero-Amerikanisches Institut
Preussischer Kulturbesitz


Dachansicht von Weitem




Formale Erschließung des Nachlasses Robert Lehmann-Nitsche

Laufzeit01.09.2007-31.03.2009
KoordinationDr. Gregor Wolff
Förderer

Deutsche Forschungsgemeinschaft

Auswahl

1. Mitantragsteller

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2. Projektgruppe

WissenschaftlerInnen

MitarbeiterInnen des IAI

  • Gudrun Schumacher   
  • Olga Andreesen    

ehemalige MitarbeiterInnen

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3. Kurzbeschreibung

Ausgangslage

Das Ibero-Amerikanische Institut ist im Besitz des größten Teils des Nachlasses des Anthropologen Robert Lehmann-Nitsche (1872-1938). Lehmann-Nitsche, gebürtig aus Radomitz (Posen), lebte und forschte von 1897-1930 in Argentinien, wo er unter anderem Leiter der anthropologischen Abteilung im Museo de la Plata war. Als Professor für (physische) Anthropologie an den Universitäten von La Plata und von Buenos Aires war er maßgeblich an der Institutionalisierung dieser Disziplin beteiligt. Auf seinen Forschungsreisen, aber vor allem in den urbanen Zentren Argentiniens, beschäftigte er sich mit Fragen zur Mythologie, Ethnologie und Linguistik der Indigenen, sowie mit der Folklore, insbesondere der „Gaucho-Kultur“ des La-Plata Gebietes. Nach seiner Pensionierung 1930 kehrte er nach Deutschland zurück, wo er 1938 in Berlin verstarb.

Der Nachlass setzt sich aus veröffentlichten und unveröffentlichten Werkmanuskripten, Korrespondenzen, Notizbüchern, Notizen (Einzelblätter), Zeitungsausschnitten, Skizzen, Lebensdokumenten, Fotos, Fotoalben, Fotonegativen und Postkartenalben zusammen sowie aus verschiedenen Sammlungen (z.B. Visitenkarten, Sonderdrucke, Plakate).

Eine zum Nachlass gehörende Sammlung bedeutender „Trivialliteratur“, die sogenannte Biblioteca Criolla, ist in die Bestände der Bibliothek des Ibero-Amerikanischen Instituts eingearbeitet worden

 

Ziele

Ziel der Erschließung des Nachlasses von Robert Lehmann-Nitsche ist es, die darin enthaltenen Dokumente und Materialien für nationale und internationale Forschungsprojekte zugänglich zu machen und damit einen Beitrag zur Stärkung des Standortes Deutschlands für die Sozial- und Geisteswissenschaften zu schaffen. Denn erst durch die formale Erschließung von unveröffentlichten Sammlungen kann der Wettbewerbsvorteil der deutschen Bibliothekslandschaft mit ihren einzigartigen Regionalbeständen nach außen sichtbar gemacht werden.

Zu diesem Zweck wurde der Nachlass auf Grundlage der Regeln zur Erschließung von Nachlässen und Autographen (RNA) formal erschlossen und über den Gemeinsamen Bibliotheksverbund (GBV) und Kalliope nachgewiesen.

 

Arbeitsplan

Die formale Erschließung des Nachlasses erfolgte im Rahmen des von der DFG bewilligten Arbeitsprogrammes. Es bestand aus sechs Arbeitsphasen:

 

1 Phase : Werkmanuskripte und Notizbücher.

2 Phase:Korrespondenz (ca. 6.000 Briefe, Telegramme und Postkarten).

3 Phase:Lose Notizen und Lebensdokumente (Urkunden, Auszeichnungen, Rechnungen und Zeitungsausschnitte).

4 Phase:Alben (1 Postkartenalbum, 1 Fotoalbum, 3 Alben mit Zeitungsausschnitten, 1 Album mit Weihnachtsgrußkarten) und Sammlungen (Plakate, Programmhefte, Sonderdrucke, Visitenkarten, Geldscheine und Zeitungsausschnitte).

5 Phase: 1.600 Fotographien und 510 Ansichtskarten.

6 Phase: Überprüfung der Titelaufnahmen, Magazinierung und weiterführende Recherchen zum Nachlass und dessen Provenienz an Berliner Einrichtungen.

 

Zu erwartende Ergebnisse

Der Nachlass von Robert Lehmann-Nitsche wurde erstmals formal erschlossen und über den OPAC des Ibero-Amerikanischen Instituts für die Wissenschaft international nachgewiesen. Damit wurde eine einmalige Ausgangslage für zahlreiche Forschungsvorhaben geschaffen.

 

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4. Produkte

Publikationen

Ausstellungen

  • „Al Pueblo Argentino de 2010!“

    Al Pueblo Argentino de 2010! Mit dieser Widmung an das argentinische Volk des Jahres 2010 versah der deutsche Anthropologe und Folklorist Robert Lehmann-Nitsche (1872-1938) im Jahr 1910 den ersten Band seiner Serie „Folklore argentino“. In beeindruckenden Bild-, Ton- und Textdokumenten dokumentierte Lehmann-Nitsche den Prozess der nationalen Identitätsbildung und gleichzeitiger kultureller Vermischungen, der Argentinien zu Beginn des 20. Jahrhunderts vor dem Hintergrund einer beginnenden Industrialisierung und Verstädterung, europäischer Einwanderung, aber auch von Verfolgung und Vertreibung der indigenen Bevölkerung prägte. Als weltweit einzigartig gilt die von ihm zusammengetragene und als „Biblioteca Criolla“ bekannt gewordene Sammlung von Populär- und Trivialliteraturheften.

     

    Die Ausstellung „Al Pueblo Argentino de 2010! Kulturen in Bewegung“ (IAI, 2.7.-21.8.2009 und Buenos Aires, August 2010) stellt die in den Dokumenten Lehmann-Nitsches festgehaltene Umbruchsituation im Argentinien seiner Zeit dar.

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